Menschen zwischen 83 und 111 schauen auf ihr Leben zurück – und wagen den Blick nach vorne.
Von Mena Kost
Fotos: Annette Boutellier
Erschienen im Christoph Merian Verlag, März 2020
Wie möchten Sie am liebsten sterben? Fürchten Sie sich vor dem Tod? Wie gehen Sie mit ihren Verstorbenen um? Reden Sie mit ihnen? Kann man mit dem Tod Frieden schliessen?
Ein Bergbäuerin, ein Nobelpreisträger, eine Schauspielerin, ein ehemaliger Verdingbub: Im Porträtbuch «Ausleben» erzählen 15 Frauen und Männer über 80 von ihren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen in Bezug auf ihren eigenen Tod. Sie erzählen aus ihrem Leben – und sagen, wie es sich anfühlt, nach vorne zu schauen.
Der letzte Lebensabschnitt stellt die Menschen vor grosse Herausforderungen: In Würde zu altern und schliesslich zu sterben ist eine Lebenendaufgabe. Trotzdem – oder gerade deshalb – verliert der Tod für viele alte Menschen an Schrecken. Einige entwickeln sogar eine Art freundschaftliches oder humorvolles Verhältnis zu ihm. Die Nähe zum Tod, gepaart mit der Lebenserfahrung alter Menschen, ist berührend und inspirierend: Ein Buch für alle, die einmal sterben werden.
Der Umgang mit dem eigenen Tod ist etwas sehr Persönliches. Es ist nicht einfach, darüber zu sprechen, auch nicht mit Familienangehörigen oder Freunden. Viele Junge trauen sich nicht, mit alten, ihnen nahe stehenden Menschen über Tod und Sterben zu reden. Weil sie sie nicht daran erinnern wollen, dass der Tod nicht mehr allzu weit ist.
Viele ältere Menschen hingegen schweigen, weil sie die Jüngeren nicht belasten wollen. Dabei wäre es beiden Seiten ein Bedürfnis (gewesen), darüber zu sprechen.
In «Ausleben» erzählen Frauen und Männer über 80, wie sie mit dem Tod umgehen. Es kommen ausschliesslich alte Menschen zu Wort, und nicht etwa auch junge, todkranke Menschen. Hier soll es um jenen Tod gehen, den sich die meisten wünschen: Der Tod nämlich, der irgendwann einfach anklopft – nach einem langen Leben. Es tut gut, über den Tod zu reden. Weil man ihn damit, zumindest ein Stück weit, gemeinsam akzeptiert. Weil solche Gespräche ein Gefühl der Zusammengehörigkeit befördern – als Menschen.
Wenn wir den Tod in der Gesellschaft verhandeln und die Herausforderungen, die er an uns Menschen stellt, anerkennen, dann verbindet er uns. Er erwartet uns alle. Die einen gehen voraus, die anderen kommen hinterher.
Das Porträtbuch «Ausleben» erschienen im März 2020 im Basler Christoph Merian Verlag. Es ist in Zusammenarbeit mit der Berner Fotografin Annette Boutellier entstanden und enthält 15 Porträts in Text und Bild von Frauen und Männern im Alter zwischen 83 und 111 aus der Deutschschweiz. Das Buch hat rund 200 Seiten und etwa 60 Fotos.
Die Gespräche für dieses Buch haben zwischen Herbst 2018 und Herbst 2019 stattgefunden. Die Begegnungen mit den Porträtierten waren eine wunderbare Erfahrung: Annette Boutellier und ich wurden überall freundlich und offen empfangen. Wir sind uns einig: Nie zuvor haben wir so viele zuverlässige, aufgeräumte und ehrliche Menschen zum Gespräch getroffen. Allen Porträtierten möchten wir ganz herzlich Danken – für die Zeit, den Mut und das Vertrauen.
Über die Autorin
Mena Kost (*1980) ist freie Journalistin und Autorin. Sie ist auf Porträts, Interviews und sozialpolitische Themen spezialisiert und schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie in Basel.
Mehr über mich
Über die Fotografin
Annette Boutellier (*1966) arbeitet als freischaffende Fotografin, betreibt ein Atelier und reist für Zeitschriften und Magazine, NGOs und kulturelle Organisationen durch die nahe und weite Welt. Sie lebt in Bern. www.annetteboutellier.com
Das Magazin Nr.10/2020
SPIEGEL online 10.05.2020
ZDF Aspekte 14.08.2020
Radio SRF „Kontext“ 26.03.2020
Radio rbb Kultur 24.05.2020
WDR 3, Kultur am Mittag, 28.05.2020
Basellandschaftliche Zeitung 14.03.2020
Basler Zeitung 30.03.2020
Curaviva Fachzeitschrift Nr. 3/2020
Spitex Magazin 2/20
Bücher&Bilder 03/2020
Regio aktuell 05/2020
Badische Neueste Nachrichten 30.04.2020
Aufbruch 05/2020
Aelterbasel.ch 05/2020
Kulturtipp 13/2020
Entlebucher Anzeiger 03.06.2020
Surprise 481/20
Schweizer Bauer, 21.10.2020
DIE ZEIT online, 17.10.2020
Bestattungskultur 11/2020
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Wie möchten Sie am liebsten sterben? Fürchten Sie sich vor dem Tod? Wie gehen Sie mit ihren Verstorbenen um? Reden Sie mit ihnen? Kann man mit dem Tod Frieden schliessen?
Ein Bergbäuerin, ein Nobelpreisträger, eine Schauspielerin, ein ehemaliger Verdingbub: Im Porträtbuch «Ausleben» erzählen 15 Frauen und Männer über 80 von ihren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen in Bezug auf ihren eigenen Tod. Sie erzählen aus ihrem Leben – und sagen, wie es sich anfühlt, nach vorne zu schauen.
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Der letzte Lebensabschnitt stellt die Menschen vor grosse Herausforderungen: In Würde zu altern und schliesslich zu sterben ist eine Lebenendaufgabe. Trotzdem – oder gerade deshalb – verliert der Tod für viele alte Menschen an Schrecken. Einige entwickeln sogar eine Art freundschaftliches oder humorvolles Verhältnis zu ihm. Die Nähe zum Tod, gepaart mit der Lebenserfahrung alter Menschen, ist berührend und inspirierend: Ein Buch für alle, die einmal sterben werden.
Der Umgang mit dem eigenen Tod ist etwas sehr Persönliches. Es ist nicht einfach, darüber zu sprechen, auch nicht mit Familienangehörigen oder Freunden. Viele Junge trauen sich nicht, mit alten, ihnen nahe stehenden Menschen über Tod und Sterben zu reden. Weil sie sie nicht daran erinnern wollen, dass der Tod nicht mehr allzu weit ist. …
Viele ältere Menschen hingegen schweigen, weil sie die Jüngeren nicht belasten wollen. Dabei wäre es beiden Seiten ein Bedürfnis (gewesen), darüber zu sprechen.
In «Ausleben» erzählen Frauen und Männer über 80, wie sie mit dem Tod umgehen. Es kommen ausschliesslich alte Menschen zu Wort, und nicht etwa auch junge, todkranke Menschen. Hier soll es um jenen Tod gehen, den sich die meisten wünschen: Der Tod nämlich, der irgendwann einfach anklopft – nach einem langen Leben. Es tut gut, über den Tod zu reden. Weil man ihn damit, zumindest ein Stück weit, gemeinsam akzeptiert. Weil solche Gespräche ein Gefühl der Zusammengehörigkeit befördern – als Menschen.
Wenn wir den Tod in der Gesellschaft verhandeln und die Herausforderungen, die er an uns Menschen stellt, anerkennen, dann verbindet er uns. Er erwartet uns alle. Die einen gehen voraus, die anderen kommen hinterher.
Das Porträtbuch «Ausleben» erschienen im März 2020 im Basler Christoph Merian Verlag. Es ist in Zusammenarbeit mit der Berner Fotografin Annette Boutellier entstanden und enthält 15 Porträts in Text und Bild von Frauen und Männern im Alter zwischen 83 und 111 aus der Deutschschweiz. Das Buch hat rund 200 Seiten und etwa 60 Fotos. …
Die Gespräche für dieses Buch haben zwischen Herbst 2018 und Herbst 2019 stattgefunden. Die Begegnungen mit den Porträtierten waren eine wunderbare Erfahrung: Annette Boutellier und ich wurden überall freundlich und offen empfangen. Wir sind uns einig: Nie zuvor haben wir so viele zuverlässige, aufgeräumte und ehrliche Menschen zum Gespräch getroffen. Allen Porträtierten möchten wir ganz herzlich Danken – für die Zeit, den Mut und das Vertrauen.
Über die Autorin
Mena Kost (*1980) ist freie Journalistin und Autorin. Sie ist auf Porträts, Interviews und sozialpolitische Themen spezialisiert und schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie in Basel.
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Über die Fotografin
Annette Boutellier (*1966) arbeitet als freischaffende Fotografin, betreibt ein Atelier und reist für Zeitschriften und Magazine, NGOs und kulturelle Organisationen durch die nahe und weite Welt. Sie lebt in Bern. www.annetteboutellier.com